Newsletter 1/2023

01.06.2023

Aus dem Projekt

Projektstart, aktuelle Arbeit

Wir haben unsere Arbeit im Projekt am 1. August 2022 aufgenommen und uns über die mediale Aufmerksamkeit gefreut, die der Projektstart erfahren hat. Seitdem präsentieren wir unser Vorhaben und erste Ergebnisse im Rahmen von Tagungen, Kolloquien und Workshops. Dem folgten viele Einladungen zu Tagungen, Kolloquien und Workshops. Gegenwärtig sind wir intensiv in die Zusammenarbeit mit der Bundeskunsthalle Bonn (siehe unten) eingebunden. Außerdem haben wir mit der exemplarischen Kommentierung von Textstellen (bei Fichte und Hegel) begonnen, die rassistische, sexistische oder/und antisemitische (im Folgengen rsa) Gedanken ausdrücken. Ein anderes Gebiet, das in dem wir in den ersten Monaten tätig waren, sind Veranstaltungen zur Lehrer*innenfortbildung (in diesem Fall für das Land Berlin) im Umgang mit RSA in klassischen Texten der Philosophie. Aus dieser Zusammenarbeit mit den Lehrer*innen sollen Handreichungen und Unterrichtsvorschläge hervorgehen, die online verfügbar gemacht werden. Daneben verfolgen alle Wissenschaftlichen Mitarbeiter*innen ihre jeweiligen Teilprojekte. Im Januar und Februar haben wir erste Kennenlerntreffen mit Kooperationspartner*innen und Interessierten organisiert, um über unseren Arbeitsstände und unsere Pläne zu informieren. Wir nutzen das erste Jahr des Projekts, um Kooperationen aufzubauen, uns zu vernetzen und Anregungen durch Vorstellungen und Diskussionen unseres Projekts zu bekommen.

Kooperation mit der Bundeskunsthalle Bonn 

Seit Dezember 2022 kooperieren wir mit der Bundeskunsthalle Bonn. Im November 2023 eröffnet dort anlässlich von Immanuel Kants 300. Geburtstag im Jahr 2024 eine Ausstellung zu seinem Leben und seiner Philosophie. Wir erarbeiten für das Ausstellungskonzept kritische Perspektiven, in denen wir Ambivalenzen und Widersprüche in Kants Philosophie sichtbar und erfahrbar machen wollen.

Lehre im SoSe 23

Proseminar: Fichtes Politische Schriften

Ausgehend von der Diagnose, dass Fichte einerseits als „Deutscher Jakobiner“ und andererseits als Mitbegründer eines deutschen Nationalismus gesehen wird, gehen wir in diesem Seminar gemeinsam mit Studienanfänger*innen der Frage nach, wie diese unterschiedlichen politischen Stellungnahmen Fichtes miteinander verknüpft sind. Als Dozierende reflektieren wir dabei ständig die Frage: Wie können Fichtes politische Schriften heute gelehrt werden?

Oberseminar: Public Philosophy: Philosophie für, in und mit der Öffentlichkeit? Aktuelle Ansätze und philosophische Traditionen

Das Oberseminar beschäftigt sich mit dem Thema Public PhilosophyPublic Philosophy ist für die Arbeit im Koselleck-Projekt zentral; denn in der Frage des Umgangs mit rsa-Textstellen ist die Philosophie, sind wir, auf kritische Interventionen und Anregungen aus der Öffentlichkeit angewiesen. Neben der Erarbeitung des Forschungsstands und unterschiedlicher theoretischer Konzepte von Public Philosophy, diskutieren wir mit den Studierenden und Mitarbeiter*innen des Arbeitsbereichs praktische Philosophie über neue Formate der Vermittlung, z.B. über unsere Arbeit in der Bundeskunsthalle.

Ministudie: Hegel und Antijudaismus

Ausgehend von den §209 und §§268 – 270 von Hegels „Grundlinien der Philosophie des Rechts“ befassen wir uns mit der Ambivalenz in Hegels Bezügen auf das Judentum. Einerseits setzt sich Hegel für die jüdische Emanzipation und für bürgerliche Rechte für Juden ein. Andererseits finden sich in früheren und späteren Schriften abwertende Aussagen über das Judentum. Wir gehen der Frage nach, welchen Platz Juden als Juden (und nicht bloß allgemein als Menschen) in Hegels Staatskonzeption haben. Aus dieser Arbeit soll zum einen eine Kommentierung für die Datenbank entstehen und zum anderen Material für die Lehre entwickelt werden.

Neue Homepage

Wir arbeiten an der Entwicklung unserer neuen Homepage, die unsere aktuelle, aber nur vorläufige Homepage ersetzen wird. Die neue Homepage wird im Laufe des Sommers online gehen. 

Ankündigungen

Die laufend aktualisierten Termine unserer Vorträge, Workshops und anderer Veranstaltungen finden Sie hier.

Vortrag und Workshop

13. und 14. Juni

Hörsaal 5 in Carl-Zeiß-Straße 3 

Hegels philosophische Kritik am Antisemitismus

Prof. Dr. Klaus Vieweg hält am 13. Juni 2023 einen Vortrag zum Thema „Hegels philosophische Kritik am Antisemitismus“. Wir laden herzlich zu einem öffentlichen Abendvortrag mit Prof. Dr. Vieweg ein. Am nächsten Tag findet ein interner Workshop statt, in dem wir die Diskussion vertiefen wollen.

Gastvortrag 

im forum philosophicum des Instituts für Philosophie der Fernuni Hagen

15. Juni 2023, 16.30 Uhr 

Andrea Esser hält einen Vortrag zum Thema: Wie umgehen mit Rassismus in klassischen Texten der Philosophie?
(Teilnahme am Vortrag ist auch online möglich).

Buchvorstellung und Podiumsdiskussion

19.-20. Juni 2023

TU Dresden

Am 19. und 20. Juni stellt Huaping Lu-Adler ihr neues Buch Kant, Race, and Racism. Views from Somewhere (2023) vor. Im Anschluss wird es am 20. Juni eine Podiumsdiskussion zu Rassismus, Antisemitismus und der Ambivalenz gegenüber dem Kolonialismus bei Autoren der klassischen Deutschen Philosophie geben, an der Joël Ben-Yehoshua als Diskutant teilnimmt.

Kolloquium Regensburg

21. Juni 2023

Vortrag im Kolloquium des philosophischen Instituts an der Universität Regensburg von Dr. Sebastian Bandelin und Dr. Hannah Peaceman mit dem Titel: „Wie weiter mit Fichte: Ist die ‚Würde des Menschen‘ noch zu retten?“

Symposium „Koloniales und Antikoloniales Denken“

23. Juni 2023Deutsches Historisches Museum

Am 23. Juni 2023 findet Deutschen Historischen Museum das 5. Symposium „Koloniales und Antikoloniales Denken“ der Reihe „Historische Urteilskraft“ statt. Andrea Esser leitet und moderiert die Sektion „Impulse und Gespräch“ mit Chunjie Zhang, Thomas Khurana, Susan Buck-Morss und Elisio Macamo.

Konferenz: Futuring Critical Theory

13. bis 15. September 2023 

Institut für Sozialforschung Frankfurt

Dr. Hannah Peaceman hält am Institut für Sozialforschung einen Vortrag mit dem Titel: „Mind the Gap. Mediating postcolonial and continental critical theory”. 

Gastvortrag am Institut für Philosophie der Otto von Guericke Universität Magdeburg

5. Juli 2023

Andrea Esser hält einen Vortrag über „Kants Kritik der Urteilskraft in der postkolonialen Kritik“.

Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für die Erforschung des 18. Jahrhunderts

13. bis 15. September 2023

Herzog August Bibliothek, Wolfenbüttel

Maximilian Huschke hält bei der diesjährigen Tagung der DGEJ, welche unter dem übergreifenden Thema „Rassismus und Welt-wissen. Praktiken, Diskurse und Episteme der deutschen Aufklärung“ steht, einen Vortrag zu Rassismus in Kants kritischer Philosophie. Der Vortrag wird sich auf den Ort des Rassismus in Kants systematischen Überlegungen konzentrieren und hiervon ausgehend nach der aktuellen Bedeutung seiner Thematisierung fragen.

Tagung: „Philosophie und Antisemitismus“ 

24. Oktober 2023

Im Rahmen einer Tagung zu Philosophie und Antisemitismus des Jenaer Center for Reconciliation Studies (JCRS) hält Joël Ben-Yehoshua einen Vortrag zur gesellschaftspolitischen Dimension der Auseinandersetzung mit Antisemitismus im Werk von Johann Gottlieb Fichte.

Fortbildungen und öffentliche Formate

Herbst 2023

Für den Herbst bereiten wir weitere öffentliche Formate vor. So sind Lehrer*innenweiterbildungen, Kurse an der Volkshochschule und die Durchführung von Stadtrundgängen geplant. Weitere Informationen dazu folgen im kommenden Newsletter.

Berichte

Tagung: Geisteswissenschaften – Eurozentrismus – Kritik

19.-23. Juli 2022

Prof. Dr.  Andrea Esser hat im Rahmen der Tagung „Geisteswissenschaften – Eurozentrismus – Kritik“ vom 19. bis 23 Juli 2022 an der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften einen Vortrag mit dem Titel „Wie umgehen mit Rassismus, Sexismus und Antisemitismus in der europäischen Philosophie?“ gehalten (Audio-Mitschnitt: hier).

Tagung: „Philosophie und Rassismus

6.-8. Oktober 2022

Bei der Tagung zu „Philosophie und Rassismus“ vom 6. bis 8. Oktober 2022 in Münster war unser Team mit zwei Programmpunkten vertreten. Prof. Dr. Esser hielt einen Vortrag zu „Rassismus und Politisierung der Philosophie“. Dr. Sebastian Bandelin, Dr. Peggy Breitenstein, Danilo Gajic und Dr. Hannah Peaceman veranstalteten einen interaktiven Roundtable zu „Impulsen für eine kritische Philosophiegeschichte“. Ein Beitrag für einen Sammelband, der bei Suhrkamp erscheinen wird, ist in Vorbereitung.

Ringvorlesung: „Antisemitismus und Recht“

1. November 2022

Dr. Hannah Peaceman hat im Rahmen der interdisziplinären Ringvorlesung „Antisemitismus und Recht“, organsiert von dem Forschungsprojekt „Antisemitismus und Justiz“ an der Humboldt-Universität zu Berlin, einen Vortrag zum Thema „‚Das absolute Recht ist, Rechte zu haben.‘ Hegels Rechtsphilosophie und der Antisemitismus“ gehalten.

Im Rahmen einer vom Erfurter Max Weber Kolleg organisierten Online-Tagung zu Rassismus in Max Webers Schriften hat Prof. Dr. Andrea Esser einen Input übernommen zur Frage: „How to Deal with Racism, Sexism and Antisemitism in the So-Called Classics of the German Philosophical Tradition?“

Tagung: „Wider den Rassismus

24.-26. November 2022

Bei der interdisziplinären Tagung an der Katholischen Akademie München vom 24. bis 26. November 2022 hat Prof. Dr. Andrea Esser einen Vortrag gehalten zum „Rassismus in klassischen Werken der philosophischen Tradition“.

Lunch Lecture: „Zwischen Legitimation und Kritk: Wie umgehen mit RSA in Werken des klassischen deutschen Philosophie?“

29. November 2022

Im Rahmen der interdisziplinären Lunch Lectures „Denkanstösse- Food for thought“ am Fachbereich 05 Philosophie und Philologie an der Johannes Gutenberg Universität Mainz hat Dr. Hannah Peaceman das Forschungsprojekt vorgestellt.

Gastvortrag im Forschungskolloquium an der Ruhr-Universität Bochum

31. Januar 2023

Am 31. Januar 2023 hat Prof. Dr. Andrea Esser im Rahmen des Forschungskolloquiums des Instituts für Philosophie der Ruhr-Universität Bochum einen Gastvortrag zum Thema „(Selbst-)kritische Philosophiegeschichte. Wie umgehen mit Rassismus, Sexismus und Antisemitismus in Klassischen Texten der Philosophie?“

Vortrag beim Frühjahrstreffen des Villigster Forschungsforum: Nationalsozialismus, Rassismus und Antisemitismus

10.-12. Februar 2023

Bei dem Frühjahrestreffen des Villigster Forschungsforums, das dieses Mal unter dem Thema „Zur Aktualität der Kritischen Theorie – für die Antisemitismus-, Rassismus- und Faschismusforschung“ stand, hat Maximilian Huschke einen Vortrag zur „Aktualität der ›Totalität‹ für eine kritische Theorie der Gesellschaft“ gehalten.

Buchvorstellung und Workshop: „Deutsch denken. Die Philosophie der Neuen Rechten“ mit Alexander Aichele

20. April 2023

Im April diesen Jahres haben wir eine Buchvorstellung und einen Tagesworkshop zu dem 2021 erschienenen Buch „Deutsch denken. Die Philosophie der Neuen Rechten“ von Alexander Aichele durchgeführt. Nach Aichele entwickelt Fichte eine autoritäre Staatskonzeption, die bis heute in den nationalistischen und völkischen Denkfiguren der (neuen) Rechten wirkmächtig bleibt. Während sich die Buchvorstellung auf diese politische Wirkungsgeschichte von Fichtes Spätphilosophie konzentriert hat, stand während des Workshops die Verknüpfung mit dessen systematischen Überlegungen im Zentrum.

Am 24. und 25. April 2023 fand am Forschungsinstitut für Philosophie Hannover (fiph) ein interdisziplinärer Workshop statt, bei dem Forscher:innen aus Lateinamerika und Europa ihre Projekte vorstellten, gemeinsam reflektierten und diskutierten. Joël Ben-Yehoshua stellte Reflexionen über die Debatte um den in Jena an diversen Orten mit geehrten Philosophen Jakob Friedrich Fries (1773-1843) vor, der insbesondere wegen einer antisemitischen Hetzschrift von 1816 in der Kritik steht. Die Ergebnisse des Workshops werden vsl. 2024 in einer Sonderausgabe des Journals Rethinking History veröffentlicht.

Treffen mit Kooperationspartner*innen in Hildesheim

4.-5. Mai 2023

Am 4. und 5. Mai 2023 reiste das Team nach Hildesheim, um sich mit dem  Team des Koselleckprojekts „Geschichten der Philosophie in globaler Perspektive“ auszutauschen. Das Treffen bestand aus der Lektüre und Diskussion zweier Texte und aus einem Austausch über Arbeitsweisen und konkrete Kooperationsmöglichkeiten. Ein weiteres Treffen findet im November 2023 in Jena statt.

Podiumsdiskussion BBAW Salon Sophie Charlotte

13. Mai 2023

Andrea Esser nimmt teil an der Podiumsdiskussion „Das ambivalente Erbe der Aufklärung“ und diskutiert am 13. Mai an der Berlin Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften (BBAW) mit Nikita Dhawan und Emilia Roig (Leitung: Marcus Willaschek).