
Newsletter 4/2025
Aus dem Projekt
Neue Förderung
Hannah Peaceman hat über das Programm ProChance-career der Universität Jena eine Förderung eingeworben. Seit August 2025 kann dadurch für ein Jahr ein Projekt realisiert werden, in dem u.a. digitale Vermittlungsformate zur Frage „Wie umgehen mit…?“ sowie globale Perspektiven dieser Fragestellung entwickelt werden. Karolin-Sophie Stüber ist im Rahmen dieser Förderung als wissenschaftliche Mitarbeiterin beschäftigt.
Schwerpunktheft erschienen
Im Rückblick auf das „Kantjahr“ 2024, das anlässlich des 300. Geburtstags Kants begangen wurde, haben Hannah Peaceman und Karolin-Sophie Stüber in der Deutschen Zeitschrift für Philosophie das Schwerpunktheft „Kant im Rückspiegel – Kritische Beiträge zum Kant-Jubiläumsjahr“ herausgegeben, das Texte von Peggy H. Breitenstein, Reinhard Laube sowie Maximilian Huschke und Hannah Peaceman enthält. Die Beiträge nehmen das Kant-Jubiläum zum Anlass einer kritischen Reflexion und betrachten öffentliche Feierlichkeiten sowie Kants Werk und seine Rezeption aus unterschiedlichen Perspektiven.
Datenbankprojekt
Wir arbeiten kontinuierlich an unserer Datenbank, in der wir Passagen aus Werken der klassischen deutschen Philosophie sammeln, die als rassistisch, sexistisch oder antijüdisch beurteilt werden oder diesbezüglich in die Diskussion geraten sind. Die Stellen werden kommentiert, indem sie jeweils in den Werken und in den zeitgenössischen Debatten sowie im aktuellen Forschungsdiskurs verortet und diskutiert werden. Die Datenbank soll im kommenden Jahr veröffentlicht werden. Derzeit holen wir uns zu bereits vorliegenden Kommentaren Feedback von Kooperationspartner:innen ein. Falls Sie Interesse haben, uns ebenfalls durch Rückmeldung zu einem Kommentar zu unterstützen, melden Sie sich gerne unter: wieumgehenmitrsa@uni-jena.de.
Terminankündigungen
Klicken Sie auf die Veranstaltungstitel, um Details auf unserer Website einzusehen. Eine laufend aktualisierte Übersicht unserer Termine finden Sie auch hier.
Vortrag
11. November 2025
19:00 – 21:00 Uhr
Aachen
Kants ambivalentes Erbe – Wie umgehen mit Antijudaismus in Klassischen Werken der Tradition?
Andrea Esser spricht im Rahmen der Reihe „Aufklärung statt Ausgrenzung: Antisemitismus im Fokus“ an der RWTH Aachen am Beispiel Kants über den Umgang mit Antijudaismus in klassischen Werken der philosophischen Tradition.
Vortrag
17. Dezember 2025
18:00 – 20:00 Uhr
Darmstadt
Hannah Arendt und Kant: Politische Urteilskraft und Praxis
Andrea Esser ist in der Ringvorlesung „Arendt im Kreis der Philosophen“ an der TU Darmstadt zu Gast. In ihrem Vortrag widmet sie sich der politischen Urteilskraft bei Arendt und Kant und stellt deren Praxispotenziale auch im Hinblick auf unsere Projektthemen heraus.
Berichte über Veranstaltungen der vergangenen Monate
In den Sommermonaten war unser Team auf unterschiedlichen Veranstaltungen vertreten, von denen wir zwei hervorheben möchten.
Im September hielten Maximilian Huschke und Hannah Peaceman im Rahmen der Tagung „Aufklärung jenseits der Öffentlichkeit: Diskursfreiheit, Geheimhaltung und Exklusivität im 18. Jahrhundert“ in Trier einen Vortrag zu Mendelssohns Ringen um Aufklärung aus gesellschaftstheoretischer Perspektive. Anhand der Texte Jerusalem und Was heißt Aufklären? zeigten sie, wie Mendelssohns aufklärerische Kritik zwei Momente vereint: Der Kampf um allgemeine Emanzipation wird aus der partikularen Perspektive einer unterdrückten Minderheit geführt, die um das Universelle ringt. Im Anschluss gab es einen regen Austausch um diese „Dialektik der Emanzipation“ mit den Teilnehmenden, die nicht nur philosophische, sondern auch germanistische und historische Vorträge beigetragen haben.
Ebenfalls im September präsentierten Sebastian Bandelin, Maria Merz und Karolin-Sophie Stüber bei der „XII. Tagung für Praktische Philosophie“ in Passau das Datenbankprojekt unseres Teams zu problematischen Textstellen in Werken der klassischen deutschen Philosophie. Anhand einer Passage zur Ehekonzeption aus Kants Metaphysik der Sitten, in der sich Gleichheitsvorstellungen und patriarchale Machtansprüche spannungsvoll überlagern, wurden Aufbau, Zielsetzung und methodische Überlegungen der Datenbank exemplarisch veranschaulicht. Die anschließende Diskussion drehte sich um Fragen der Zielgruppe, der Auswahlkriterien, der Interdisziplinarität sowie um das didaktische Potenzial kommentierter Quellenarbeit.
Im Sommer waren wir zudem mit Beiträgen bei Tagungen in Jena und Granada (Andrea Esser) sowie in Wittenberg (Maximilian Huschke) präsent und haben einen Online-Vortrag für die Friedrich-Ebert-Stiftung gestaltet (Hannah Peaceman). Die Themen reichten dabei vom Umgang mit Freges Antisemitismus über Hegels Haltung zur Sklaverei bis zum Status der Beispiele in Kants Kritik der Urteilskraft und deren Herausforderungen für die Editionsarbeit.
Veröffentlichungen
Neben dem Schwerpunktheft in der Deutschen Zeitschrift für Philosophie zum Kant-Jubiläumsjahr mit Beiträgen aus unserem Team sind weitere Texte von uns erschienen: Andrea Esser diskutiert exemplarisch am Werk Kants die Frage nach dem angemessenen Umgang mit Sexismus in klassischen philosophischen Texten und Joël Ben-Yehoshua untersucht antisemitische Denkfiguren bei Fichte.
Aufsatz
Andrea Esser: Wie umgehen mit Sexismus in Klassischen Werken der Philosophie? Der Kampf der Frauen und die Philosophiegeschichte. In: Zeitschrift für Didaktik der Philosophie und Ethik, Heft 3 (2025), S. 22-29.
Aufsatz
Joël Ben-Yehoshua: Germanness and Judaism in Fichte’s Reden an die deutsche Nation. In: DZPhil 73.1 (2025), S. 101-116.
Einleitung und Herausgabe
Hannah Peaceman und Karolin-Sophie Stüber: Schwerpunkt: Kant im Rückspiegel – Kritische Beiträge zum Kant-Jubiläumsjahr. In: DZPhil 73.3 (2025), S. 345-350.
Aufsatz
Peggy H. Breitenstein: Fähnchen im Wind? Zum Umgang mit Rassismus in aktuellen Kant-Gesamtdarstellungen. In: DZPhil 73.3 (2025), S. 351-365.
Aufsatz
Maximilian Huschke und Hannah Peaceman: Das Vergessen der Öffentlichkeit. Mendelssohn und Kant auf die Frage „Was ist Aufklärung?“. In: DZPhil 73.3 (2025), S. 380-394.