Newsletter 2/2024

17.04.2024

Aus dem Projekt

Das Kant-Jahr hat begonnen

Am 22. April 2024 jährt sich der Geburtstag Immanuel Kants zum 300. Mal. In diesem Kontext wird über uns und unsere Arbeit berichtet oder medial auf unsere Arbeit Bezug genommen. Diese Beiträge und Berichte finden sich in unserem Pressespiegel.

Nachlese: Kritische Interventionen in der Ausstellung „Kant und die offenen Fragen“ 

Vom 24. November 2023 bis zum 17. März 2024 war in der Bundeskunsthalle in Bonn die Ausstellung „Immanuel Kant und die offenen Fragen“ zu sehen. Da unsere Beiträge nicht in der „ausstellungsbegleitenden Publikation“ veröffentlicht sind, haben wir sie zur Nachlese auf unserer Website dokumentiert und weitere Quellen bereitgestellt.

Weiterbildung mit Lehrer:innen

Am 11. April haben Dr. Sebastian Bandelin und Prof. Dr. Andrea Esser eine Weiterbildung zum Thema „Wie umgehen mit Rassismus, Antisemitismus und Sexismus in klassischen Texten der Philosophie?“ mit Lehrer:innen und Lehramtsstudierenden aus Thüringen durchgeführt. Der Schwerpunkt lag auf der Analyse von Textpassagen aus der kantischen „Anthropologie“ bzw. „Menschenkunde“. Diskutiert wurde die Frage, welche Materialien, Hintergrundinformationen und Problemstellungen für eine kritische und differenzierte Behandlung rassistischer Passagen im Unterricht notwendig sind. In Kooperation mit dem Thüringer Institut für Lehrerfortbildung sind weitere Fortbildungen geplant.

Lehre im Sommersemester 2024

Im Sommersemester 2024 fließen die Themen unseres DFG-Projektes in drei Lehrveranstaltungen von Prof. Dr. Andrea Esser ein: Anlässlich des Kant-Jahres wird ein Hauptseminar zu „300 Jahre Kant: Eine kritische Einführung in zentrale Fragestellungen seiner Philosophie“ angeboten. Dabei sollen auch die Frage nach dem Umgang mit nach heutigen Maßstäben rassistischen, sexistischen und antijüdischen Textstellen diskutiert werden.

Im gemeinsam mit Dr. Peggy H. Breitenstein und Dr. Hannah Peaceman angebotenen Hauptseminar „Rassistische Stellen in den Werken Kants: identifizieren, reflektieren, kommentieren“ steht die Identifikation von und kritische Auseinandersetzung mit solchen Stellen im Zentrum.

Das Hauptseminar „Gottlob Frege – Logiker und Antisemit?“ geht der Frage nach, in welchem Verhältnis die politischen Positionen des als „Vater der analytischen Philosophie“ geltenden Gottlob Frege zu seinen philosophischen Schriften stehen und welche Schlüsse sich daraus für die Gegenwart ziehen lassen.

Connecting the dots

Gemeinsam mit dem Verein glokal e.V. entwickeln wir ein Zeitstrahl-eLearning-Tool zum Thema „Philosophie und Menschenrechte“. Das Tool wird 2024 online veröffentlicht. Informationen zur Zeitstrahlmethode finden Sie hier.

Ankündigungen

Die laufend aktualisierten Termine unserer Vorträge, Workshops und anderer Veranstaltungen finden Sie hier.

Podcast/Vortrag 

Online ab 19. April 2024, 18:00 Uhr
im Podcast Hörsaal bei Deutschlandfunk Nova sowie in allen gängigen Podcatchern.

Am 21. April um 19 Uhr im linearen Programm bei Deutschlandfunk Nova

„Grenzen der Kritik? Rassistische Beispiele in Kants Kritik der Urteilskraft“

Auch im kritischen Werk Kants finden sich Passagen, die rassistische Gedanken aussprechen oder zumindest im Verdacht stehen, dies – direkt oder indirekt – zu tun. Insbesondere Kants dritte Kritik, die Kritik der Urteilskraft, enthält eine Fülle von Beispielen, die eine angemaßte Überlegenheit der europäischen Kultur und einen abwertenden Blick gegenüber andere Ethnien zu erkennen geben. In Ihrem Vortrag diskutiert Prof. Dr. Andrea Esser exemplarisch an ausgewählten Textstellen, wie eine kritische Auseinandersetzung mit diesen aussehen kann und warum diese Auseinandersetzung auch in Forschung und Lehre stattfinden muss.

(Aufzeichnung der digitalen Kant-Lecture vom 23. November 2023)

Symposium und Festakt

19.-21. April 2024

Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
Berlin

„300 Jahre Kant: Perspektiven für die Philosophie des 21. Jahrhunderts“

Anlässlich des 300. Geburtstages Immanuel Kants findet ein Symposium der Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaftenstatt. Der Festakt wird am 19.04.2024 um 18 Uhr in den Bolle-Sälen in Alt-Moabit stattfinden. Die Festrede wird Bundeskanzler Olaf Scholz halten. Nina West liest, eingeleitet von Prof. Dr. Andrea Esser und Prof. Dr. Marcus Willaschek, Texte von Kant. Mitglieder der Akademie für Alte Musik Berlin (AKAMUS) spielen Musik aus dem achtzehnten Jahrhundert.

Im Rahmen der Konferenz hält Prof. Dr. Andrea Esser am 21. April einen Vortrag mit dem Titel „Es geht voran? Kants Begriff des Fortschritts und die Folgen“. Ebenfalls am 21. April trägt Maximilian Huschke zu „Soziale Pathologien und die Kritik der Urteilskraft. Kants sozialphilosophische Aktualität“ vor.

Vortrag

15. Mai 2024

Campus Westend

Mehr Informationen in Kürze hier.

Input und Diskussion

6. Mai 2024
18:15 Uhr

HU Berlin, Juristische Fakultät Raum E25 und Online. Anmeldung hier.

Auftakt der Diskussionsreihe zur „Provenienz des Rechts: Umgang mit Antisemitismus, Rassismus und Sexismus im juristischen Wissen“

Kaum eine rechtswissenschaftliche Arbeit kommt ohne einen Verweis auf eine Autor:in aus, die antisemitische, rassistische, sexistische oder andere menschenverachtende Ansichten vertrat oder reproduzierte. Für heutige rechtswissenschaftliche Arbeiten, die sich auf solche Autor:innen beziehen, stellt sich oft die Frage: Was folgt daraus? Wirken sich die Ansichten auf das rezipierte Wissen aus? Erfordern Verantwortungsprinzipien und Standards guter Wissenschaft eine Offenlegung dieser Problematik? Wie sieht ein angemessener Umgang mit Antisemitismus, Rassismus und Sexismus im juristischen Wissen aus?

Auch als Reaktion auf gesellschaftliche Diskussionen um den Umgang mit „Klassikern“ der deutschen Philosophiegeschichte beschäftigt sich die Philosophie bereits seit einigen Jahren mit ähnlichen Fragen. Doch können Ansätze der Philosophie für rechtswissenschaftliche Arbeiten fruchtbar gemacht werden? Stellt sich in den Rechtswissenschaften überhaupt ein solches „Provenienz-Problem“?

Prof. Dr. Andrea Esser gibt hierzu einen Input und diskutiert mit dem Juristen Prof. Dr. Klaus F. Gärditz.

Podium

16. Mai 2024
19:00 – 20:30 Uhr

Bildungszentrum der VHS München
Einsteinstraße 28
Vortragssaal 2 

Gebühr: 10€

Mehr Informationen finden Sie hier.

„Die bleibende Bedeutung Kants für unser individuelles Handeln, Friede und Gesellschaft“

Wo Kants Ethik vom Praktisch-Werden der Vernunft spricht, wo es also um Willensfreiheit oder ganz grundsätzlich um Handlungskompetenz geht, geschieht das zunächst nicht mit Blick auf unsere Existenz als Sinnenwesen. Frei oder autonom sind wir gerade, insofern wir unsere Neigungen ausblenden und uns stattdessen unter einen unbedingten Anspruch stellen. Nun kann man fragen, ob eine solche Aussicht mit der leiblichen Existenz überhaupt noch zu versöhnen ist. Wie klingt der kategorische Imperativ für den Menschen als leibliches Wesen? Ist das miteinander verträglich oder bleibt es für den Menschen „aus Fleisch und Blut“ eine Zumutung? Diesen möglichen Konflikt diskutieren die Philosophin Prof. Dr. Andrea Esser und der Psychiater und Philosoph Prof. Dr. Dr. Thomas Fuchs.

Podium

29. Mai 2024

18:30 Uhr

Ostpreußisches Landesmuseum 
Heiligengeiststraße 38 
21335 Lüneburg

Eintritt: 5€

Mehr Informationen finden Sie hier.

„Kant und Kolonialismus. Wie umgehen mit problematischen Aspekten in einer Ausstellung?“

Prof. Dr. Andrea Esser und Dr. Hannah Peaceman diskutieren mit Dr. Tim Kunze, dem Kurator der Lüneburger Kantausstellung.

Vortrag

3. Juni 2024
16:00 – 18:00 Uhr

HU Berlin.

Die Vorlesung wird live auf YouTube gestreamt. 

Mehr Informationen zur Ringvorlesung und zum Livestream finden Sie hier.

Vortrag

10. Juni 2024

University Nijmegen

„Decolonizing Kant’s Critique of Taste“ 

Prof. Dr. Andrea Esser hält an der University Nijmegen in den Niederlanden einen Vortrag zur Dekolonisierung von Kants Kritik der Urteilskraft. Ausgangspunkt ihrer Überlegungen sind dabei konkrete Beispiele aus der Kritik der Urteilskraft.

Der Vortrag findet auf Englisch statt.

Podium 

13. Juni 2024

Goethe-Institut Amsterdam

Tischgespräch zu „Was ist Aufklärung?“

Prof. Dr. Andrea Esser nimmt an einem sog. Tischgespräch zum Thema „Was ist Aufklärung?“ am Goethe-Institut Amsterdam teil.

Keynote Lecture

13.-14. Juni 2024

Institut für Philosophie der Universität Amsterdam

Podium

20. Juni 2024

18:15 – 19:45 Uhr

Juristische Fakultät Raum E25 und Online
Humboldt-Universität Berlin

Anmeldung hier.

Mehr Informationen finden Sie hier.

„Wessen Freiheit und Gleichheit? Zum Umgang mit Georg W.F. Hegel“

Bis heute rezipiert die Rechtswissenschaft das Werk Georg W.F. Hegels, etwa in Bezug auf die Freiheit und Gleichheit der Menschen. Doch wie verhalten sich Hegels Ausführungen über Freiheit und Gleichheit zu seinen herabwürdigenden Äußerungen über andere Bevölkerungsgruppen der Welt und zu seiner Haltung gegenüber dem Judentum und der Stellung von Juden und Jüdinnen in der Gesellschaft?

Im Rahmen der Reihe „Provenienz des Rechts: Umgang mit Antisemitismus, Rassismus und Sexismus im juristischen Wissen“ diskutieren: Dr. Daniel James (Dresden), Dr. Hannah Peaceman (Jena) und Dr. Tim Wihl (Erfurt).

Organisation und Moderation: Gwinyai Machona (Berlin).

Vortrag

2. Juli 2024

16:15-17:45 Uhr

Institut für Philosophie Marburg
Campus Wilhelm-Röpke-Straße 6b
Raum 03B06

Vortrag

4. Juli 2024

18:00 – 19:30 Uhr

Studienzentrum der Herzogin Anna Amalia Bibliothek 
Platz der Demokratie 4 
99423 Weimar

Klassik Stiftung Weimar

Mehr Informationen finden Sie hier.

„Kant als Kulturgut? Klassiker(re)produktion und Öffentlichkeit“

Immanuel Kants 300. Geburtstag ist nicht nur Anlass für einen großen Jubiläumskongress, für Vortragsreihen in der ganzen Welt und für Seminare, sondern auch für Ausstellungen zu seinem Werk und Leben, Fernsehdokumentationen und Radiobeiträge. Die Fülle von Veranstaltungen wie ihre verschiedenen Formate zeigen, dass Kant sowohl für die akademische Philosophie als auch für die Öffentlichkeit von Interesse ist.

Aber welche Rolle und Funktion kommt Kant in der Öffentlichkeit zu?

Um dieser und anderen Fragen nachzugehen, stellen Dr. Hannah Peaceman und Maximilian Huschke in einem Vortrag das Konzept der Ausstellung „Kant und die offenen Fragen“ (Bundeskunsthalle, 23. November 2023 bis 17. März 2024), zu der das Projekt kritische Perspektiven beigesteuert hat, zur Diskussion. Ganz unumstritten sind nämlich Kant und seine Philosophie nicht: Zuletzt wurde Kants Philosophie etwa aufgrund rassistischer, sexistischer und antijüdischer Passagen in Forschung und Öffentlichkeit kritisiert. Und man könnte sich auch ganz grundsätzlich fragen, ob ein so großer Fokus auf einen als Genie dargestellten Denker überhaupt noch zeitgemäß ist – und welche anderen Möglichkeiten es gäbe.

Veröffentlichungen

Beitrag

Andrea Esser: „Meisterstück? Kritik und Grenzen der Kritik: Zweckmäßigkeit der Natur in Kants Kritik der Urteilskraft

in: Zeitschrift für Didaktik der Philosophie und Ethik
2024/1

Abstract:

Auch in den kritischen Schriften Kants finden sich eurozentristische und rassistische Herabwürdigungen ganzer Menschengruppen und Ethnien. Um nicht die falschen Stellen auszuwählen und dadurch das wichtige Anliegen einer kritischen Auseinandersetzung mit Kants Werk zu diskreditieren, ist ein gewisser exegetischer Aufwand erforderlich. An einer ausgewählten Textpassage wird aufgezeigt, wie sie in anspielungsreicher Form systematische Gedanken der Kantischen Philosophie und der zeitgenössischen Diskussion birgt. Aber sie tradiert auch auf subtile Weise rassistische Abwertungen, die auch heute noch Wirkungen entfalten können.

Beitrag

Andrea Esser: „Angehende Menschen“

in: ZEIT– Geschichte 2024/2, S. 48-51.Abstract:

Abstract:

Kant hat in seinen Vorlesungen über „Menschenrassen“ gelehrt und eine Rangordnung der verschiedenen Völker nach ihrer vorgeblichen zivilisatorischen und kulturellen, ja sogar moralischen Entwicklungsfähigkeit vorgenommen. Doch die vorrangig auf seine Person gerichtete Anklage, er sei ein Rassist, greift zu kurz und verengt das Problem. 

Beitrag

Leitfaden der Vorstands-AG Philosophie und Diversität der DGPhil

Hannah Peaceman (gem. mit Corinne Kazner): Antidiskriminierung und inklusive Praxen in der Philosophie: ein Leitfaden.

2024, online.

Weitere Berichte

Vorträge und Diskussionen

Am 9. Januar stellte Prof. Dr. Andrea Esser an der Friedrich Schlegel Graduiertenschule an der FU Berlin unser Forschungsprojekt vor. Am 23. Januar stellte Maximilian Huschke am Graduiertenkolleg Literatur und Öffentlichkeit an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen unser Projekt vor und gab am nächsten Tag gemeinsam mit Luise Grabolle (Leipzig) einen Workshop zum Umgang mit rassistischem Wissen bei Immanuel Kant und Heinrich von Kleist. Dr. Hannah Peaceman war am 2. Februar als Diskussionspartnerin in das Kolloquium des Arbeitskreises Kritische Gesellschaftstheorie und Sozialphilosophie am Institut für Sozialforschung in Frankfurt am Main eingeladen, um über das Verhältnis von Kritischen und Postkolonialen Theorien zu sprechen. Am 16. Februar nahm Dr. Hannah Peaceman im Rahmen der Ausstellung „The Kids are Alright“ im Mousonturm Frankfurt an einer Podiumsdiskussion teil und brachte Reflexionen aus der Arbeit im Forschungsprojekt ein. Die Diskussion fand im Rahmen einer Fachveranstaltung für Kulturstätige teil, das sich Transformationen im Kulturbetrieb widmete. Im Literaturforum im Brechthaus diskutierte Dr. Hannah Peaceman am 23. Februar mit Ronya Othmann im Rahmen des Workshops „Mitstreiten. Literarische Solidarität und anti-rassistische Verbündungen“.

Pressespiegel

Hier finden Sie die Presseberichte aus dem Zeitraum Januar-März 2024. Unseren vollständigen Pressespiegel finden Sie hier.

02. Januar 2024

Sendung

01. Januar 2024

Sendung