Werkstattbericht

Das Forschungsseminar »Antijudaismus und Antisemitismus in Werken der Philosophie – diskutiert am Beispiel des Jenaer Philosophen J. F. Fries«

Dieser Werkstattbericht wurde im Rahmen des Projektes »Wie umgehen mit Rassismus, Sexismus und Antisemitismus in klassischen Werken der Philosophie?« erarbeitet und wird hier lediglich dokumentiert. Sie kann hier auch als pdf heruntergeladen werden.

Im Zentrum des folgenden Berichts steht der Versuch eines philosophischen und zugleich kritischen Umgangs mit antisemitischen Äußerungen in Schriften des Jenaer Philosophieprofessors Jakob Friedrich Fries sowie mit Ehrungen, die ihm vereinzelt aus Fachkreisen und darüber hinaus erwiesen werden. Dokumentiert werden dabei Anlass, Durchführung und Ergebnisse eines der Frage nach diesem Umgang gewidmeten Forschungsseminars, das im Sommersemester 2020 gemeinsam mit Studierenden der FSU Jena durchgeführt wurde, und das auch 2021 mit der nochmals erweiterten Zielsetzung fortgesetzt wird, studentisch-akademische und zugleich öffentliche Gespräche und Diskussionen zu dieser und damit verbundenen Fragen (z.B.: Wie umgehen mit problematischen Ehrungen, Denkmalen etc. im öffentlichen Raum?) zu organisieren.

Hinweise: Den gesamten Werkstattbericht können Sie hier als pdf herunterladen. Diese vollständige Fassung aller einzelnen Berichte enthält auch das Verzeichnis sämtlicher ausgewerteter Quellentexte von Fries sowie die verwendeten Siglen und ein Glossar. Von den in der folgenden Einführung knapp gehaltenen Zusammenfassungen aus sind die einzelnen Beiträge der Autor*innen zudem auch einzeln abrufbar, dann allerdings ohne Bibliographie und Glossar.1

1. Anlass des Seminars

Unmittelbarer Anlass für dieses Seminar, das sich dem gegenwärtig selbst in philosophischen Fachkreisen wenig bekannten und selten diskutierten, dem Selbstverständnis nach kantianischen Philosophen Jakob Friedrich Fries widmet, war eine Kontroverse um dessen Porträtbüste, die sich in einem Hörsaal des Jenaer Instituts für Philosophie aufgestellt findet – neben den Porträtbüsten Fichtes, Schellings, Hegels und Freges. Diese Büste wurde am 25. Oktober 2000 im Rahmen eines Festaktes feierlich enthüllt, und das, obwohl Fries’ antisemitische Schriften bekannt waren und in der soziologisch, geschichts- oder auch sprachwissenschaftlich belehrten Antisemitismusforschung als problematisch thematisiert wurden. Fast zwanzig Jahre später dann wurde Fries zum lokalen Politikum: Unter Verweis auf seine sog. „polemische“ antisemitische Schrift „Über die Gefährdung des Wohlstandes und Charakters der Deutschen durch die Juden“ (1816) stand im Jenaer Stadtrat ein Antrag zur Diskussion, eine ihm gewidmete Straße umzubenennen. Durch einen Artikel in der Lokalpresse im April 2019 informiert und alarmiert, sah sich nun auch das Institut für Philosophie vor die Frage gestellt, wie mit der Büste umzugehen sei. 

Im Institutsrat wurden ad hoc verschiedene Vorschläge dazu eingebracht: Ideen, wie sie aus dem gegenwärtigen Denkmalsstreit vertraut sind. Sie reichten von der – sei es stillschweigenden, sei es gut kommentierten – Entfernung, über die Ersetzung (z.B. durch ein Porträt Schillers), über den entweder unkommentierten oder auch öffentlich begründeten Verbleib, bis hin zu ästhetisch-künstlerischen Projekten, z.B. Installationen, Verhüllungen, Verdrehungen etc. Eine abschließende Entscheidung wurde jedoch (noch) nicht getroffen: Vielmehr verständigten sich die Mitglieder des Instituts darauf, zunächst einer sorgfältigen Aufarbeitung und vor allem der gemeinsamen Diskussion Zeit und Raum zu geben. Um auch öffentlich sichtbar zu machen, dass ein solcher Prozess im Gang ist, wurde die Büste allerdings für die Dauer der Auseinandersetzung provisorisch verhüllt und ein kommentierender Text auf die Institutshomepage gesetzt. 

In diesem Zusammenhang entstand auch die Idee, den Prozess der Aufarbeitung gemeinsam mit Studierenden zu realisieren und ihn zum Gegenstand eines Forschungsseminars zu machen. Dieses wurde im Sommersemester 2020 durchgeführt – aufgrund des Corona-Semesters unter erschwerten Bedingungen, aber mit großem Engagement aller Beteiligten: Gemeinsam mit Studierenden wurden dazu die relevanten Schriften von Fries sowie die ihm gewidmeten Forschungsdiskurse sorgfältig ausgewertet und zugleich eine Präsentation der Ergebnisse vorbereitet, die nicht nur dem Institut, sondern – in Gestalt dieser Seite – auch einer interessierten Öffentlichkeit zugänglich ist.

Hier gelangen Sie zum Abschnitt zur Geschichte der Aufstellung und Problematisierung der Fries-Büste.

2. Vorüberlegungen

Der Titel des Forschungsseminars, „Antijudaismus und Antisemitismus in Werken der Philosophie – diskutiert am Beispiel des Jenaer Philosophen J. F. Fries“, sollte von vornherein sichtbar machen, dass hier zum einen nicht die Philosophie von Fries im Zentrum steht, dass zum anderen aber auch der letztlich auf die Ehrung seiner Persönlichkeit bezogene „Büstenstreit“ nur zum Anlass für eine umfassendere Problemstellung genommen wurde, die hier an einem konkreten Beispiel philosophisch bearbeitet wird. Dem entspricht auch die gesamte Konzeption des Forschungsseminars, das weder auf „das Werk“, noch ad personam ausgerichtet war. Im Zentrum stand daher auch nicht die im Forschungsdiskurs so beliebte Frage: „War F(ries) ein A(ntisemit)?“ oder „Haben X, Y mit dem Urteil ‘F war ein A’ recht?“. Das Ziel des Seminars war es vielmehr, solchen Verkürzungen, die sich im Rahmen üblicher personenzentrierter Diskursmuster leicht einstellen können, von vornherein vorzubeugen. Denn Formulierungen der Art „War Fries ein Antisemit?“ (aber auch: „War Kant ein Rassist?“ oder „War Nietzsche ein Sexist?“) suggerieren, dass es sich bei der Bearbeitung des Themas primär um die Entscheidung über einen „Fall“ handle, der sich in Diskursformaten des Typs „Gerichtsverhandlung“ bearbeiten lasse. Den Beteiligten wird dadurch die Rolle der Ankläger bzw. Geschädigten einerseits und die der Angeklagten andererseits zugewiesen – und am Ende ein Schuld- oder Freispruch in Aussicht gestellt, mit dem die Person überführt oder rehabilitiert ist, und durch den entschieden werden kann, ob ihr Werk nicht mehr oder weiterhin zum philosophischen Kanon gezählt werden darf. 

Auch die Forschungsschwerpunkte des Seminars wurden so gewählt, dass derartige Verengungen, die mit verbreiteten philosophischen Diskursformaten – wie der „Anklage“ oder „Apologie“ – verbunden sind, vermieden werden. Mit unserer Frage- und Blickrichtung wollten wir zudem folgenden weiteren konkreten Problemen Rechnung tragen, die sich im Zusammenhang mit Fragen nach dem angemessenen Umgang mit den judenfeindlichen Äußerungen in Schriften – sei es Fries‘, sei es anderer Philosoph*innen – stellen: 

  • Dass sich antisemitische (wie auch andere diskriminierende) Äußerungen nicht nur bei einzelnen Philosoph*innen finden lassen, die nicht zum gegenwärtigen Kanon gehören oder deren „Entfernung“ aus demselben nicht sonderlich schmerzhaft wäre: Sie sind vielmehr auch in den Schriften Kants, Fichtes und einiger weiterer, anerkannter Namen zu lesen, auf deren philosophische Einsichten wir nicht verzichten wollen.
  • Dass es – so wenig eine strikte Trennung zwischen Person und Werk möglich ist – beim Philosophieren nicht um Individuen geht, sondern wesentlich um eine verstehend-diskursive Auseinandersetzung mit Einsichten und Behauptungen, mit begrifflichen Bestimmungen und Unterscheidungen, mit Thesen und ihren Herleitungen, dass Philosophierende also mit diesen, nicht mit den Personen, weiterhin „zusammenleben“ wollen. Es sind vorrangig die Einsichten, Gedanken, Theorien, die zur Orientierung oder Aufklärung, Reflexion und Kritik der eigenen Vorurteile etc. beitragen können. 
  • Dass schließlich außerdem die philosophischen Probleme mit antisemitischen (und anderen diskriminierenden) Äußerungen nicht verschwinden oder nur geringer werden, wenn man sie bestimmten Personen zuschreibt und überantwortet, die als „Zeitgenossen“ möglicherweise einem spezifischen „Zeitgeist“ entsprachen bzw. einer ehedem verbreiteten Meinung gehorchten. 

In diesem letzten Punkt tritt vielleicht die Wichtigkeit einer originär philosophischen, theoriebezogenen Ausrichtung der Fragestellung am deutlichsten zu Tage. Vieles spricht nämlich dafür, dass mit der zu Recht geforderten Kontextualisierung gewisser Äußerungen – gemeint sind ihre Historisierung, ihre diskursive, milieuspezifisch etc. Einordnung – das Problem, wie mit diskriminierenden Äußerungen in den Texten und bspw. auch in konkreten Gesprächssituationen (in Seminaren z.B.) heute umzugehen sei, nicht einmal ansatzweise zu lösen ist. Das hat zum einen damit zu tun, dass die Kontextualisierung hauptsächlich den genetischen Aspekt dieser Äußerungen betrifft. Doch diese haben und behalten darüber hinaus auch einen argumentativen Stellenwert, der philosophisch relevanter ist: Sie sind nicht nur eingebunden in zeitgenössische politische oder philosophische Diskurse, sondern stehen auch im Zusammenhang weiterer Schriften ihrer Verfasser*innen. Damit stellt sich die Frage nach ihrem semantischen und argumentativen Verhältnis zu philosophischen Schlüsselbegriffen sowie zentralen Argumenten, und zwar nicht nur der konkreten philosophischen Theorie, sondern auch der philosophischen Tradition überhaupt: Wenn sich beispielsweise zeigen lässt, dass es keinen Widerspruch gibt zwischen antisemitischen (oder anderen diskriminierenden) Äußerungen und weiteren Grundannahmen, dass sie mithin entweder vereinbar sind mit oder sogar ableitbar auch aus spezifischen Verständnissen philosophischer Schlüsselkonzepte (z.B. wie im Falle von Fries abstrakt erscheinender Konzepte wie „Menschenwürde“, „Gerechtigkeit“, „Gleichheit“, „Wahrheit“ etc.), werden auch diese Grundannahmen sowie Begriffe selbst problematisch und können nicht unhinterfragt bleiben. Außerdem besitzen diese problematischen Äußerungen eine performative Dimension, die an ihrem sicherlich auch zeit- und kulturabhängigen Wirkungspotential zu ermessen und dann auch zu diskutieren ist: In vielen Fällen aber – das wird häufig ignoriert – wurden sie auch schon zu ihrer Zeit als verletzend, gefährlich oder sogar aufhetzend erfahren; in jedem Falle sind sie es gegenwärtig und bleiben dies künftig.

Nach diesen Vorüberlegungen und der Differenzierung der Problemstellung erfolgte auch die Wahl der Schwerpunkte des Seminars, in die sich die Studierenden selbstständig einarbeiteten und dabei zu aufschlussreichen Ergebnissen gelangten. 

3. Durchführung und Ergebnisse

Der erste systematische Schwerpunkt bestand darin, Schlüsselbegriffe und -argumente der Moral-, Rechts- und Politischen Philosophie von Fries zu analysieren und zugleich zu untersuchen, in welchem Verhältnis sie zu seinen problematischen antisemitischen Äußerungen stehen. Fries verstand sich selbst als Schüler Kants bzw. als Kantianer und zeigt dies durch Verwendung des entsprechenden Vokabulars an. Allerdings deutet er dieses – so haben die genauen Lektüren und Untersuchungen im Seminar gezeigt – auf spezifische Weise um und verschleiert damit mitunter auch tiefgreifende Differenzen zu Kant. Das betrifft vor allem zentrale Konzepte wie „Würde“, „Autonomie“, „Freiheit“, „Gleichheit“ und auch „Öffentlichkeit“, die sich in den spezifischen Bestimmungen durch Fries ohne Widerspruch mit einem völkisch-nationalistisch geprägten Kommunitarismus verbinden lassen. Die Analysen konnten zudem zeigen, dass Fries‘ antisemitische Äußerungen nicht nur in keinem Widerspruch zu den Grundannahmen seiner praktischen Philosophie stehen, sondern sich sogar aus seinen essentialistischen Konzepten wie „Volksgeist“ und „Volksleben“ oder Postulaten, wie dem der Selbständigkeit und Entfaltung der Völker, ableiten lassen. Selbst seine ohnehin wenig überzeugende, weil nicht ökonomisch fundierte, Kapitalismuskritik ist letztlich „völkisch-national“ begründet. 

Hier gelangen Sie zu den ausführlichen Darstellungen zur Fries’schen Moral- und zur Rechtsphilosophie sowie zur Politischen Philosophie von Fries.

Aufschlussreiche Unterschiede zu Kant lassen sich auch anhand der erkenntnis- und begründungstheoretischen Prämissen seiner theoretischen Philosophie erkennen. Besonders deutlich zeigen sich Differenzen an seinen Festlegungen der für ihn zentralen Konzepte „Wahrheitsgefühl“ und „Unmittelbarkeit“ („unmittelbare Erkenntnis“) und an seiner Aufwertung von „Innerlichkeit“ und von „Glaube“ sowie „Ahndung“ als erkenntnistheoretisch relevanten Einstellungen. Bis in seine Religionsphilosophie hinein lassen sich Gründe für seine antisemitischen Ausfälle feststellen: Hier kontrastiert er (damit durchaus in der Tradition Kants und mancher Aufklärer) die christliche als Religion der Wissenschaft gegenüber der jüdischen, die er als Religion des starren Gehorsams und der Gesetzestreue diskreditiert.

Hier gelangen Sie zur ausführlichen Darstellung des Wahrheitsbegriffs von Fries.

Der zweite Schwerpunkt des Seminars galt dem Forschungsdiskurs, vor allem jüngeren Versuchen, Fries ex post zu einem zu Unrecht vergessenen oder ignorierten Philosophen zu erklären und zu einem Klassiker aufzuwerten. Die Durchsicht und Systematisierung der entsprechenden Aufwertungsstrategien zeigen, dass seine antisemitischen Äußerungen in diesem Zusammenhang häufig entweder als „Fehltritte“ oder als „unerklärlich“ eingestuft werden. Vielen Rezipient*innen gelten sie als „eigentlich“ unvereinbar mit dem Liberalismus und Humanismus seiner Philosophie oder seinem kritischen pädagogischen Ethos. Die Strategien und Argumentationsmuster, die im Seminar herausgearbeitet und systematisiert werden konnten, sind auch deshalb aufschlussreich, weil sie im Zusammenhang solcher und ähnlicher Rehabilitierungsversuche immer wieder begegnen. So finden sich beispielsweise: 

  • das „Zeitgeist-Argument“, das dem Muster folgt: als Person teile Fries nur die verbreiteten antisemitischen Vorurteile, die Ablehnung der bürgerlichen Reformer gegenüber der jüdischen Emanzipation sowie die gerade auch innerhalb der klassischen deutschen Philosophie übliche Abwertung der jüdischen Religion;
  • das „Er-konnte-nicht-wissen-Argument“, mit dem behauptet wird, dass Fries für Wirkungen seiner Äußerungen nicht verantwortlich sei, und dass sich seine besonders scharfen antisemitischen Äußerungen erst im Lichte des Holocaust als äußerst problematisch erweisen konnten;
  • „Verharmlosungs-Argumente“, die mit einem differenzierenden Blick zu begründen versuchen, es handele sich bei Fries’ Invektiven noch nicht um einen rassistisch begründeten Antisemitismus, sondern lediglich um einen religiös begründeten Antijudaismus.

Hier gelangen Sie zur ausführlichen Darstellung des Forschungsdiskurses.

Im Zentrum eines dritten Schwerpunkts schließlich standen sprachphilosophische Reflexionen und auch Metareflexionen, genauer: Untersuchungen zum verletzenden und gewaltsamen Potential diskriminierender Äußerungen, die auf zwei Ebenen durchgeführt wurden: Zum einen wurden zeitgenössische Quellen gesucht, die Aufschluss geben über die Wirkungen der Äußerungen von Fries in seiner Zeit. In diesem Zusammenhang konnten einige Stimmen gefunden werden, die z.B. in Briefen und Rezensionen bezeugen, dass Fries‘ Auslassungen auch damals als gewaltsam, hetzend, verletzend, gefährlich erfahren und in öffentlichen Diskursen so diskutiert wurden. Zum anderen beschäftigte sich das Seminar mit der Frage, wie man in dokumentarischen oder auch kritischen Darstellungen selbst mit diesen problematischen, verletzenden Äußerungen umgehen kann: Wie lassen sie sich zeigen oder zitieren, ohne dass sie selbst und ihr verletzendes, hetzendes Potential reproduziert wird? Hier wurden neuere philosophische Theorien zu Rate gezogen, in denen die Zusammenhänge von Sprache, Gewalt, Macht, zwischen Sprechen, Verletzen, Aus- und Einschließen sowie problematische sprachliche Reproduktionsmechanismen diskriminierender Äußerungen thematisiert werden.

Mehr als bei den anderen Schwerpunkten des Forschungsseminars sind diese Überlegungen allerdings offengeblieben. Und das liegt wohl in ihrer Natur: Denn diese Fragen müssen immer wieder neu und gemeinsam sowie für den konkreten Fall beantwortet werden. Als eine Lösung für dieses Projekt ergab sich: Die problematischen, diskriminierenden Äußerungen selbst zwar zu zitieren, sie aber als durchgestrichenen Text zu setzen.

Hier gelangen Sie zur ausführlichen Darstellung der Ergebnisse der Metareflexion.

Das Projekt möchte den Aufschlag der Initiator*innen der RSA-Homepage aufnehmen und mit einem konkreten Vorschlag antworten, wie ein sinnvoller philosophischer Umgang mit dem Problem aussehen kann, wie mit antisemitischen Äußerungen in (klassischen) Werken der Philosophie umzugehen ist und wie das im Rahmen eines Forschungsseminars gemeinsam umsetzbar ist. Es ist nicht abgeschlossen, sondern läuft weiter. Auch über die Fortsetzungen, zunächst vor allem die Versuche, studentisch-akademische und zugleich öffentliche Gespräche und Diskussionen anzustoßen sowie zu organisieren, die sich dieser Problemstellung widmen, soll weiter berichtet werden.

  1. Individuelle Lösungen bei Stellennachweisen und Literaturangaben wurden nicht vereinheitlicht. Einen Versuch eines einheitlichen und auch angemessenen Vorgehens hingegen gibt es im Hinblick auf eine gendersensible Ausdrucksweise, was besonders schwierig ist im Umgang mit Philosophen und Denkern, bei denen nicht nur aufgrund fehlender expliziter Differenzierungen vermutet werden kann, dass sie in ihren Ausführungen lediglich männliche Menschen und Bürger vor Augen hatten. Diese Schwierigkeit wurde in allen Teilen des Berichts wie folgt gelöst: In den Passagen, in denen die Ansichten dieser Philosophen und Denker (das betrifft insbesondere Fries, aber auch Kant u.a.) rekonstruiert werden, bleibt das generische Maskulinum stehen, weil eine Darstellung in gegenderter Form die sexistische Dimension dieser Texte und philosophischen Theorien verharmlosen bzw. verschleiern würde. Daran anschließende, eigene Überlegungen der Autor*innen hingegen und der Rahmentext des Berichts sind in gegenderter Form verfasst. Für hilfreiche Hinweise und abschließende Korrekturen sei an dieser Stelle Danilo Gajic und Margarete Puhl ganz herzlich gedankt! ↩︎